Ulrike Raimann – Mutmacherin

Ich habe Ulrike kennen gelernt, als mein Leben nach Veränderung gerufen hat. Sie macht Platz für das, was wenige wagen und was oft schief geht, wenn es nicht gut begleitet ist: Träumen, Streiten und Trauern. Bei ihr haben starke Gefühle Platz, ebenso wie mutige Gedanken und Taten.  Aber das wusste ich damals noch nicht, als ich ihrer Einladung zum Dragon Dreaming Seminar auf die Insel Brac gefolgt bin.

Wem machst du gerne Mut?

Mache ich Mut? Ich glaube nicht, ich hoffe nicht. Was ich stattdessen versuche zu tun ist, Menschen so zuzuhören, dass sie wieder mit dem in Verbindung kommen, was sie mutige Schritte machen lässt. Ich glaube fest daran, wenn wir mit dem verbunden sind, was unserem Wesen und Weg entspricht, dann sind „mutige Schritte“ möglich und irgendwie auch leicht. Nicht weil man seine Kraft zusammennimmt oder sich überwindet, sondern, weil es einfach nichts anderes zu tun gibt.

Mich interessiert, wer der Mensch ist, der vor mir sitzt, was ihn oder sie bewegt. Und das, was Menschen und Gruppen oder gar Organisationen in Bewegung bringt – aus sich selbst heraus, das fasziniert mich. Und wenn es uns gemeinsam gelingt das zu finden, dann ist das oft wie die Entdeckung eines Zaubers, mit dem Dinge wieder leichter gehen. Ist das Mut?

Warum ist dir das wichtig?

Es braucht nicht mehr Helden, nicht mehr Gewalt und Gefühllosigkeit gegenüber uns selbst und dem Leben.

Mut hat vielleicht weniger etwas mit Stärke als mit Hingabe zu tun, mit Geführtwerden als als mit Führung übernehmen. Ob es wirklich so ist weiß ich nicht, aber schön wäre es.

Wann musstest du selbst Mut beweisen?

Seit 2007 bin ich selbstständig. Für mich fühlt es sich immer noch so an, als würde man sich dem Leben „hingeben“ und unmittelbares Feedback für die eigene Stimmigkeit und Entscheidungen spüren. Das ist nicht immer einfach.

Ich bin feige und vorsichtig. Es fühlt sich immer noch an wie in der Schwimmstunde, wo ich am Beckenrand stand und mich die Lehrerin ins Wasser schubste, weil ich Angst vorm Springen hatte.

Heute ist es das Leben, was mich schubst. Aber inzwischen weiß ich, dass ich schwimmen kann. Ich weiß, dass ich schwimmen kann, wenn Aufträge wegfallen, wenn ich in einem anderen Land mal wieder ganz neu starte, wenn Beziehungen enden, auf die ich mich verlassen hatte oder wenn ich etwas zu tun habe, was ich doch noch nie getan habe. Beruflich moderiere ich oft verzwickte Situationen und Entscheidungs- und Konfliktprozesse. Oft habe ich etwas Angst und weiß nicht was auf mich zukommt. Doch ich springe und dann wissen meine Arme, meine Beine und mein Herz zugverlässlich, was zu tun ist.

Was hast du daraus gelernt?

Angst haben ist kein Grund Dinge nicht zu tun und Wege nicht zu gehen.

Wenn das Leben mich schubst oder ruft, dann gehe ich eben, auch wenn mir die Knie zittern und das Herz lauter schlägt als mein Atem.

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