Heilmittel gegen Perfektionismus

Es hat einige Jahre gedauert, bis ich erkannt habe: Wenn ich in meinem Selbstbewusstsein nicht wachse sondern innerlich klein bleibe, kann ich nicht anderen die Schuld dafür geben.

Mein endgültiges Heilmittel gegen Perfektionismus habe ich auf einem Meditations-Retreat in Frankreich gefunden. Und zwar in den Geschichten zu den Ochsenbildern, erzählt und aufbereitet von meinem Lehrer, dem Aktivisten, Redner und Autor Michael Stone. Michael widmete sein Leben dem Studium der buddhistischen Tradition in Verbindung mit der modernen Psychologie. Er macht kein Geheimnis daraus, dass ihn das Thema nicht nur professionell, sondern auch privat beschäftigte: Er kämpfte selbst jahrelang mit einer psychischen Krankheit.

Ein Ochs geht nicht durchs Nadelöhr

Die 10 Ochsenbilder – die eigentlich einen Wasserbüffel zeigen – beschreiben den spirituellen Weg des Zen-Buddhisten. Von der Suche nach dem Ochsen, über das Finden der Ochsenspur und das Finden und Fangen des Ochsen. Dann zähmt der Hirte das Tier mit wildem Bemühen und weidet es mit Wachsamkeit. Der Hirte kehrt auf dem Rücken des Ochsen flötespielend und triumphierend heim. Bis beide, Ochs und Hirte am Ende im umfassenden Nichts verschwinden.

Warum hat mich diese Geschichte so geprägt – und was hat sie mit Perfektionismus zu tun? Die Welt aus der Sicht der Perfektionistin ist Schwarz-Weiß. Erst die Überwindung des Ego durch Empathie und Mitgefühl bringt Grautöne ins Leben. Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Wesen hineinzufühlen und Mitgefühl zu empfinden. Empathische Personen leben das Leben nicht in Extremen, sondern sie genießen die unterschiedlichen Töne und verschmelzen mit ihrer Umwelt. Empathische Personen sind dazu fähig, Möglichkeiten aufzuzeigen, die es am Weg gibt. Mit anderen Fühlen stärkt das soziale Miteinander – und die eigene seelische Gesundheit.

 

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